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  • AutorenbildKatrin Wiemeyer

Schwarz-weiss. Der Hautkrebs und alles andere


Teil 19


Hallo euch allen und willkommen zurück!

Zurück in meinem Kopf, in meinem Herz und in meinem Bauch...

Ein paar Wochen ist es schon wieder her, dass ich hier geschrieben hab, irgendwie war viel los und der Raum fürs Schreiben einfach nicht da.

Ich kriegs gar nicht mehr alles auf die Kette, aber Corona und ne Wurzelfüllung waren dabei, soviel weiß ich noch.


Aber jetzt bin ich hier in Friedrichskoog, in der Mutter-Kind-Kur und hab Zeit für euch und für mich.

Schaut mal, wo ich sitze!

Mit ein bisschen Möbelrückerei hab ich jetzt nen Schreibplatz wie Hemingway!

Beste Vorraussetzungen, um mal wieder aufs Papier zu bringen, was mich, und vielleicht auch euch, beschäftigt.


Fühlt sich Weihnachten nach und mit dem Krebs anders an?


Ich fange mal vorne an...Weihnachten war für mich schon immer etwas Besonderes, ich liebe die Erinnerungen an das Weihnachten meiner Kindheit, als die Familie noch komplett war und die immer gleichen Rituale gehegt und gepflegt wurden.

Als ich Mama wurde, rutschte ich quasi nach in der Reihe der Weihnachtselfen, nun gab ich alles, um für meine Kinder Weihnachten zu einem Fest zu machen, an das sie sich gern erinnern. Bei uns bedeutet das, ein großer Tisch mit unkompliziertem Essen, die Kleinen mit roten Wangen und die Großen auch mal im Universum ihrer Kaputze versteckt, mittlerweile heißt es vor allem, die Sippe ist wieder zusammen, zumindest fast, ab und zu ist jemand am anderen Ende der Welt....wie auch dieses Jahr, Joy, du wirst fehlen.

Wir essen und trinken, diskutieren und lachen, spielen und nehmen uns in den Arm.

Es ist schweineanstrengend und wunderschön.


Und es ist anders.


Anders als noch vor ein paar Jahren.

Bis vor dem Krebs war das emotionalste an Weihnachten für mich das "Stille Nacht" in der Kirche und die laute Orgel. Da musste ich immer an meine Eltern denken und vor allem an die Weihnachten meiner Kindheit mit all den Menschen, die nicht mehr hier sind.

Seit 2020 ist Weihnachten für mich noch viel mehr als schon davor. Es ist ein riesiges Marmeladenglas, eins für mich und alle, die dabei sind. In dieses Glas wandern all die Augenblicke, die ich mitnehme ins neue Jahr, ein bisschen wie Frederick, ich sammle die roten Wangen, die Umarmungen, das warme Gefühl im Bauch und den Zusammenhalt.

Und wenn ich ehrlich bin, denke ich darüber nach, dass diese Momente nicht selbstverständlich sind und dass keiner weiß, wieviele davon noch in meinem Köcher sind, oder in dem meiner Lieben.


Hattet ihr auch bei eurer Diagnose diese Fragen im Kopf?


Erlebe ich noch mein erstes Enkelkind?

Wie der Sohn die Schule schafft?

Wie die Tochter die erste Liebe nach Hause bringt?

Und eben auch das nächste Weihnachten? Oder das in zehn Jahren?


Ich habe diese Fragen in meinem Kopf gehört und in meinem Herz gefühlt und was soll ich sagen...ne Antwort hab ich bis heute nicht!

Vielleicht ist die Angst kleiner und das Vertrauen größer geworden.

Aber vor allem ist der Wunsch gewachsen, das Hier und Jetzt zu genießen.


"Lass mal leben - wenn nicht jetzt, wann dann?"


Dazu gehört für mich, dass nicht alles perfekt sein muss, Weihnachtssterne kann man auch an ungeputzte Fenster kleben und Raclette muss keiner vorkochen.

Bei mir zuhause wohnt noch immer kein Wichtel und ich verschicke vermutlich auch dieses Jahr wieder keine Weihnachtskarten.

Dafür werde ich viel in den Kamin gucken und zuviele Dominosteine essen.

In diesem Sinne...genießt die Weihnachtszeit, wie sie auch immer für euch aussieht.

Geht in die Kirche oder zum Minigolf.

Singt Weihnachtslieder oder hört ne Platte.

Esst Rehragout oder Vegane Sommerrollen.

Seid bei Omma oder auf Mallorca.

Schenkt viel oder nichts.

Esst Lebkuchen oder fangt ne Diät an.

Tut, was ihr fühlt.

"Wenn nicht jetzt - wann dann?!"


Wenn ihr mich sucht..bin irgendwo hier und übe!


Kleiner Spoiler, ich erlebe mein erstes Enkelkind auf jeden Fall!⭐️

Herzlichst, eure Katrin


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