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  • AutorenbildKatrin Wiemeyer

Schwarz-weiß. Der Hautkrebs und alles andere



Teil 17


Da isse wieder!


Hallo meine Lieben, schön, mir vorzustellen, wie ihr hier weiter lest..


Ich war unterwegs, gefühlt den halben Sommer, in echt waren es sechs Wochen, es ging von Deutschland nach Holland nach Belgien nach Frankreich. Eine Weile durch die Bretagne und dann zum Sehnsuchtsort.

Dort trafen wir ein paar unserer großen Kinder und neue Freunde.

Das Wetter war im Gegensatz zum verregneten Deutschland meistens wunderbar und mein Sonnencremevorrat ist nun wirklich alle.

Die Zeit war wunderschön,aber auch herausfordernd.

Meine Kleinste fuhr schon angeschlagen los, zudem zeigen sich seit einer Weile ein paar Wunden hier und da, die mit dem Krebs zu tun haben, lange ein Pflaster trugen und jetzt wieder weh tun. Oder vielleicht zum ersten Mal richtig weh tun, weil es ein gewisses Alter braucht, um Dinge einzuordnen, weil es mehr Sprache braucht, um Gefühle zu schildern...

Ich möchte nicht so richtig ins Detail gehen, ich schwanke noch zwischen dem Gefühl, dieses Kapitel in unserer " Zuhauseschublade " geschützt verschlossen halten zu wollen oder eben damit raus zu gehen.

Zu euch, zu denen, die wahrscheinlich Ähnliches erleben und froh wären, zu hören, dass es viele Familien sind, die durch diese Täler wandern.


Und da komme ich zu meinem eigentlichen Thema...


Social media, das große Internet voller Informationen..Fluch oder Segen??


Ich erzähle Euch ein bisschen von mir, vielleicht findet ihr euch wieder..


Als ich meine Diagnose bekam, konnte ich eh nicht schlafen. Also saß ich nachts vorm Internet und versuchte, dieses ganze Krebsdings zu verstehen und andere zu finden, mit denen ich mich austauschen könnte.

Die ersten Tage und Nächte war ich mäßig erfolgreich, ich las veraltete Infos und war mir sicher, das wars bald mit mir.

Ich meldete mich bei Instagram (katrinw75) an und stellte recht schnell fest, dass es Menschen mit Hautkrebs hier anscheinend nicht gab, eine Frau vom anderen Ende der Welt fand ich, das wars.

(Mittlerweile ist das übrigens anders!)

Es gab aber unzählige an Brustkrebs erkrankte Frauen, die ihre Geschichte teilten, so stieß ich auf den Podcast zweier Frauen und merkte, da finde ich mich wieder, unabhängig von unseren Krebsarten!

Irgendwann las ich irgendwo von unserer Facebookgruppe Diagnose Hautkrebs - wir lassen dich nicht allein, hatte ersten Kontakt mit Astrid und fiel quasi in die weichen Kissen der Selbsthilfe!

Der Rest ist Geschichte, heute bin ich Moderatorin dort und engagiere mich hier und da, ihr wisst Bescheid.


Mein Schritt in die Socialmediawelt für jedermann und -frau begann im Dezember 2020, 9 Monate nach meiner Diagnose...lustig, ob da wohl der Gedanke greift, "mit etwas schwanger zu gehen"!?

Mein erster Post lautete: "Dies war ein ganz besonderes Jahr und ich habe mich heute entschieden, das ein oder andere mit euch zu teilen."

Das lasen ca. 10 Leute und mein Leben und Umgehen mit dem Krebs sichtbar für alle, die es interessiert, begann.

Das Sahnehäubchen quasi ist dieser Blog, den es jetzt seit über einem Jahr gibt.

Und nun komme ich wieder zum Thema "Was teilen" und "Warum"??

Ich befinde mich mit meinem Umgang immer wie auf einer Welle, manchmal läuft es easy, alle winken mir freundlich zu, das Wetter ist prima und ich höre hier und da Sätze, die mich bestärken, dass alles richtig ist.

Manchmal klatscht mir aber auch plötzlich ordentlich kaltes Wasser ins Gesicht.

Wenn Menschen in Frage stellen, dass ich soviel Persönliches in ihrem Gefühl mit Hinz und Kunz teile, wenn Menschen in meinem Herz das Gefühl haben, ich teile mehr mit der Öffentlichkeit als mit ihnen.

Lasst mich versuchen, es zu erklären...

Für mich ist das Schreiben hier wie eine warme Decke, was aus mir auf Papier oder Bildschirm fließt, kann ich ein Stück loslassen.

Oft sehe ich Vieles nach dem Aufschreiben in einem anderen Licht.

Es ist wie ein Tagebuch, wie eine Freundin, die alles mit einem Nicken in eine Tasche steckt ohne es zu bewerten.

Mancher wird jetzt sagen, aber warum in der Öffentlichkeit??

Erinnert ihr euch an meine Worte von oben, meine verzweifelte Suche nach anderen?

Ich möchte da sein für die, die nachts im Netz surfen und sich hundeelend und allein fühlen.

Ich teile meine Geschichte, damit niemand mehr allein sein muss.

Ich kläre auf, damit jeder und jede weiß, wo es gute, evidenzbasierte Infos auf dem neusten Stand gibt.

Ihr sollt wissen, dass das Leben in einem Moment tonnenschwer und im nächsten leicht wie eine Feder sein kann.

Alle, die dran bleiben wollen an mir und meinem neuen Leben nehme ich mit, wenn sie es möchten.

Mir bietet das die Möglichkeit, in meinem Rahmen zu teilen, wenn ich dazu bereit bin.

Es stimmt, ich mache da keinen Unterschied, ob meine Nachbarin das liest oder meine Tochter...alle dürfen teilhaben.

Und doch gibt es einen Riesenunterschied, denn meine Tochter wird meine Zeilen ganz anders lesen als die Nachbarin.

Viele Menschen brechen weg mit ihrer Aufmerksamkeit im Lauf so einer Geschichte.

Das ist normal und ich verstehe das immer besser.

Aber auch wir Betroffenen brechen weg mit der Informationsflut, mit dem Nachaußentragen unserer Gefühle und unserer Wehwehchen.

Denn eigentlich geht es uns allen gleich, wir wollen weiter machen, unsere Leben leben und nicht andauernd über Krebs reden.

Der Unterschied ist nur, uns zieht alle drei bis sechs Monate einer wieder die stinkende Jacke über.

Verzeiht uns, wenn wir in dieser Zeit nicht anrufen oder groß erzählen,"Du, es ist wieder soweit".

Wir wollen Euch nicht ausschließen.

Wir können nur manchmal nicht drüber reden.

Dann schreiben wir.

Auf Instagram, bei Facebook in unsrer Selbsthilfegruppe, oder eben auf unserem Blog.

Ich werde es weiter tun und versuchen, dabei gut aufzupassen auf meine wichtigsten Menschen, die Waage zu halten und gut zu entscheiden, was ich schreibe und was nicht.

Ihr werdet es lesen, vielleicht hilft es euch, vielleicht entstehen Gespräche oder ihr versinkt in Schweigen.

Wir sind alle verschieden. Wir sind alle "richtig".


Und das hier- bin ich.




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