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  • AutorenbildKatrin Wiemeyer

Schwarz-weiß. Der Hautkrebs und alles andere


Teil 18


Ist doch nur Rücken!



Hallo Ihr Lieben, ich melde mich aus dem Altersheim.

Nee, ich bin zuhause, aber grade fühlt es sich genauso an.


Ich fange mal ein bisschen vorne an...

Seit Monaten plagen mich Kopfschmerzen, Verspannungen, Schwindelgefühle und zuletzt eine genervte Schulter. So fuhr ich los auf unsere Reise, mit der Hoffnung, mich dort endlich mal so richtig zu entspannen.

Das klappte mal mehr und mal weniger, der aufmerksame Leser und die aufmerksame Leserin wissen Bescheid.

Bereits auf der Rückfahrt dachte ich, mich hat jemand oben rum in Beton eingegossen, nach einer Woche zurück im Herner Leben mit Arbeit, Familie und und ließ ich abends beim Tisch decken nen Teller fallen, weil mir der Arm bis in die Fingerspitzen eingeschlafen ist. Das ging so weiter, mehrmals am Tag.

Ich berichtete meinem Physiotherapeuten davon.

Der kriegte ne ernste Miene und schickte mich zum Orthopäden, "und zwar pronto".

Ich wartete drei Tage und ging dann doch.

Drei Spritzen, ne Au und ein Rezept später begann meine neue Reise mit mir selbst.

Hört sich sehr pathetisch an, ich weiß, ich lasse es trotzdem so stehen.


Ich war inzwischen im MRT, weiß, dass ich nen Bandscheibenvorfall in der Hws habe und warte auf meinen Termin im Krankenhaus, um dort hoffentlich einen Plan für eine stationäre Schmerztherapie zu bekommen, diese zackig anzutreten und dann bald wieder die "Alte" zu sein.



Merkt ihr was??


Ja, auch mir ist es aufgefallen...oh Wunder!

Es gibt Parallelen zur Krebsstory vor drei Jahren.

Ich habe mal mindestes bis zum Befund des MRT in Frage gestellt, was der ganze Zinnober nun soll.

Ich hab nicht auf meinen Körper gehört, trotz starker Symptome gearbeitet und hab mich in der Hauptsache um die Frage gedreht, wann ich wieder funktioniere.


Man könnte die berechtigte Frage stellen, was mit mir eigentlich nicht in Ordnung ist!?


Ich sage es euch, denn ich habe eine Ahnung...

Ich hab ja grade viel Zeit, um nachzudenken.

Ich habe mich gefragt, warum haut mich diese fucking Bandscheibe mental so um? Ich bin doch so froh, dass es nur die Bandscheibe ist und kein schöner Gruß vom Krebs. Warum freue ich mich also nicht, gehe frohen Mutes voran und sorge gut für mich?

Warum könnte ich nur mäkeln, heulen und irgendetwas klein deppern?

Es ist eigentlich ganz einfach, wieder einmal spüre ich, dass ich nicht einfach die Hinterbacken zusammen kneifen kann und dann gehts schon wieder. Mal ne Nacht ordentlich schlafen, mehr Chiasamen, nen frühen Spaziergang durch den Wald und dann is wieder gut. Die "Alte" eben...denn so war ich früher, vor dem Krebs.

Mir schwant, ich muss wieder einmal hin nehmen, dass ich nicht die "Alte" bin, dass mein Körper etwas Zeit braucht und- , und das ist schön und hart zugleich- , dass sich die Welt weiter dreht, auch wenn ich nicht eins der vielen Ruder in der Hand habe.

Wenn ich kurz denke, ruft mein Geist,"Was ne Scheiße, ich will nicht, aussteigen, anhalten, ich hab keine Kapazitäten für sowas!"

Genauso fühlt es sich an...der Koffer mit den Superkräften, der unterm Bett lag all`die Jahre, is futsch.

Hat den Monstern Platz gemacht, die grade breit grinsen und sagen:" so ist das nämlich, nix alles wieder tippitoppi".


Wenn ich aber nen Moment länger nachdenke, dann sagt mein Herz mir, das schaffen wir, Stück für Stück,

und vielleicht musste sowas mal wieder sein, weil ich meinem Körper immer noch nicht zuhöre.

Warum eigentlich nicht?

Das hatte ich mir so fest vorgenommen.

Ich wollte gut zu mir sein, mich um mich kümmern und genießen.

Mich nicht nur über mein Funktionieren definieren.

Ich bin wohl noch nicht fertig, der Rücken musste mich erinnern.

Und so ist es wie immer, wir sind nicht nur Rücken, nur Krebs, nur unsere Kindheit oder nur unsere Rolle.

Wir alle sind ein bunter Blumenstrauß aus Erfahrungen, Fähigkeiten, Bedürfnissen und Ressourcen.

Wir alle sind genug!

Ich auch.


Und nochmal ein kleiner Reminder:

Schoko vom Löffel hilft!







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