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  • AutorenbildKatrin Wiemeyer

Schwarz-weiß. Der Hautkrebs und alles andere

Teil 23


Hipp, hipp, hurra, wir werden 10 Jahr!!

In diesen Tagen hat unsere Facebook Gruppe "Diagnose Hautkrebs - wir lassen dich nicht allein!" Geburtstag! Ein Grund zu feiern und danke zu sagen!

Viele der Menschen aus meinem " ohne Krebs Leben" fragen mich ab und zu, "Was macht ihr da eigentlich in dieser Gruppe?"

Wie soll ich das erklären?!

Ich fange mal vorne an...

Ich bekam meine Diagnose im März 2020. Mir war sofort klar, ich brauche Informationen, Menschen, die sich auskennen und Austausch mit anderen Betroffenen. Bei meinen nächtlichen Recherchen - schlafen konnte ich eh nicht - fuhr ich gefühlt immer wieder vor die Wand.

Infos waren veraltet oder nicht für "Normalos" ohne medizinische Vorkenntnisse gedacht. Selbsthilfegruppen vor Ort fanden wegen Corona nicht statt. Rehakliniken waren geschlossen und man konnte glücklich sein, überhaupt zeitnah an OP-Termine und weitere Begleitung zu kommen.

Kurz vorm Aufgeben entdeckte ich einen alten Artikel über Astrid, in dem unsere Facebookgruppe erwähnt wurde. Ich nahm Kontakt auf, Astrid meldete sich direkt bei mir, half mir bei meinen Facebookproblemchen und beantwortete mir meine ersten drängenden Fragen....das vergesse ich nie!

Ich war nicht mehr allein mit meiner Angst, meinen Fragen und dieser Diagnose.

Ich wurde in die Gruppe aufgenommen und fiel in die warmen Arme der Selbsthilfe.

Früher dachte ich, online kann man doch keine echten Kontakte knüpfen, diese Anonymität des Internets macht doch echte Menschlichkeit unmöglich...

Ich wurde eines Besseren belehrt.

24 Stunden an 7 Tagen in der Woche hatte ich Menschen, mit denen ich meine Sorgen teilen konnte. Es spielte keine Rolle, wer wir im echten Leben sind, was wir arbeiten, wie alt wir sind, wo und wie wir leben.


In unserer Gruppe sitzen wir alle im selben Boot.

Das wilde Wasser nach der Diagnose wurde wieder ruhiger, ich saß in diesem Boot, neben mir all die anderen, die mir zulächelten und Mut zusprachen. Manchmal, wenn mir alle Kraft fehlte, bekam ich eine dicke Schwimmweste übergestreift und manchmal wurde ich ermutigt, zu schwimmen. Nie war ich allein.


Heute sitze ich auf der Brücke dieses Schiffs, denn ein Boot ist die Gruppe eigentlich schon lange nicht mehr.

Ich steuere ein bisschen mit den anderen tollen Moderatorinnen, blicke durchs Fernrohr auf das, was noch vor uns liegt und suche neue Routen. Ich helfe mit, die Neuen an Bord zu hieven, wenn ihnen die Kraft fehlt, reiche die Hand und erkläre unser Meer, durch das wir Tag für Tag fahren. Ich verteile Schwimmwesten und genieße die gute Luft an Deck, wenn wir durch ruhige See manövrieren. Ich lausche den Geschichten der alten Seebären und erzähle Neue.

Manchmal muss ich jemanden verabschieden, der von Bord geht.

Auch das gehört dazu auf unserer Reise auf diesem Schiff mit Namen "Diagnose Hautkrebs - wir lassen dich nicht allein!"

Von Zeit zu Zeit legen wir an mit unserem Schiff, organisieren Treffen, "Bar- Camps", Lesereisen und Events und nehmen so die Menschen an Land ein Stück mit.

Ich freue mich und bin dankbar, ein Teil dieses Schiffes zu sein.

So wie alle, die mit an Bord sind. Jeder und Jede ist wichtig, kein Schiff läuft ohne seine Crew.

Auf die nächsten 10 Jahre, von Herzen alles Gute, danke und eine tolle Reise.

Ich werde dabei sein...du auch?


Ahoi!

Eure Katrin und das ganze Team von "Diagnose Hautkrebs - wir lassen dich nicht allein!"



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